KuLTUR UND TOURISMUS

Kunst, Kultur, Sport und Veranstaltungen in Friedberg

Wanderung Nr. 5

Wanderweg Nr. 5

Durch Anklicken des Bildausschnitts gelangen Sie auf die Seite von Google Maps und können die Dienste von Google Maps für Ihre Planung nutzen.

Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz am Sportverein Ottmaring / Paardurchbruch. Wir gehen über die Paarbrücke und anschließend links zur Ortsverbindungsstraße Kissing – Ottmaring, überqueren letztere und biegen rechts in den Weg „Klinge“ ein. Bei der folgenden Gabelung halten wir uns ganz rechts, zum Hohlweg, der uns auf die Anhöhe führt. Hoffentlich bleiben uns die den Weg begleitenden Hecken und Baumgruppen noch recht lang erhalten. An den Wegrändern blühen verschiedene Glockenblumen, Wiesenbocksbart und Johanniskraut. Bald nach den Hecken nehmen wir bei einer Gabelung den rechten Weg und gelangen so auf den höchsten Punkt vor dem Waldrand. Von hier streift der Blick im weiten Rund um Augsburg mit seinem Dom, Friedberg mit Stadtpfarrkirche, Pallottikirche und Herrgottsruh, den Kirchberg von Ottmaring mit seinem Ensemble von Kirche und Pfarrhof und über die Häuser von Hügelshart hin zu den reichgegliederten Rändern des Erlauholzes. Nach kurzem Verweilen wandern wir am Waldrand entlang 50 Meter nach Süden und treten dort auf einem Forstweg rechts in den Wald ein. Wir befinden uns nun in der Waldabteilung „Klinge“, wo der Sage nach eine Burg gestanden haben soll, und wo am Bartholomäustag des Jahres 1796 die französischen Truppen sich im Schutz des Waldes unbemerkt den Flanken der österreichisch-bayerischen Koalitionstruppen nähern konnten. Eine Tafel im Heimatmuseum Friedberg erinnert an die Toten der Schlacht.

Nach ca. 100 Metern steigen wir rechterhand einen wilden Pfad durch Brombeerranken und Farne den Hang eines Bergvorsprungs hinab und umrunden ihn. Auf einem nunmehr wieder bequemeren Weg geht es durch Mischwald leicht bergan bis zum westlichen Waldrand, von wo ein Blick nach Augsburg und St. Afra im Felde lohnt. Sobald wir das hohe Holz wieder erreicht haben, folgen wir an einer Kreuzung halbrechts der Forststraße. An feuchten Stellen wächst hier das Lebermoos mit seinen fleischigen Blättern. Dieser Forstweg mündet an der großen Lichtung von Mergenthau in die Gemeindeverbindungsstraße Ottmaring -Kissing, die wir vorsichtig überqueren, um 10 Meter weiter südlich sofort wieder einem Waldabteilungsweg nach Westen zu folgen. Dort, wo wir auf den Querweg stoßen, der in nord - südlicher Richtung das ganze Burgholz durchzieht, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die wenige Meter vor uns liegende alte Toranlage des Ringwalles im Burgholz. Er hat eine gerundet - dreieckige Form mit einer größten Ausdehnung von ca. 170 Metern. Der noch bis 1,5 m hohe Wall fehlt nur auf der natürlich geschützten Steilkante der Westseite. Die Anlage hat eine zweite Toreinfahrt an der Südweststrecke, die als starke Bastion ausgestaltet ist. Die gut erhaltenen Gräben und Wälle der Anlage dürften im frühen Mittelalter entstanden sein, während eine im Inneren schwach sichtbare weitere Befestigung sich wohl in die Vor- und Frühgeschichte datieren lässt. Wer die Anlage besucht hat, muss nun zum erstgenannten Tor zurückkehren, von wo ihn der Weg, der bald direkt im Schlossgraben von Mergenthau verläuft, begleitet von mächtigen alten Eichen, Linden, Ulmen, Eschen und Kastanien zur Schlosseinfahrt führt. Im zeitigen Frühjahr blühen hier der Lerchensporn und goldene Teppiche des Gelbsterns. Mergenthau war zunächst welfisch und später im Besitz der Bischöfe von Augsburg. Es wurde im Laufe seiner Geschichte mehrmals zerstört. Das Jesuitenkollegium zu Augsburgs erwarb im Jahre 1602 mit dem Kauf des Dorfes Kissing auch den Burgstall Mergenthau, an dessen Stelle es 1714 die noch heute stehenden Gebäude aufführte. 1747 und 1753 stand der berühmt-berüchtigte Bayrische Hiasl, Matthias Klostermayr aus Kissing, als Jagdgehilfe auf Mergenthau im Dienste der Jesuiten. Um Mergenthau ranken sich auch mehrere Sagen. Eine erzählt: Die drei Fräulein von Mergenthau gingen einst spazieren und kamen fast bis Hörmannsberg. Da hörten sie das hungrige Vieh auf der Weide brüllen.

Von Mitleid gerührt, schenkten sie den armen Hörmannsbergern 60 Tagewerk vom besten Wiesenland. Ähnliche Sagen über die drei Fräulein gibt es vielerorts am Friedberger Lechrain, und in vielen Kirchen wurden ihnen wegen ihrer Wohltätigkeit noch in diesem Jahrhundert Jahrmessen gelesen. Der Weg führt uns nun schnurgerade weiter in südlicher Richtung, zunächst ein kurzes Stück auf geteerter Straße, dann auf gutem Waldweg, wobei wir uns durch keine Abzweigung von unserem Weg abbringen lassen, bis er nach ca. 700 Metern in weitem Bogen nach Westen zum sogenannten Katzensteig hinunterzieht. Dort umrundet er eine steile Bergkuppe, auf der sich die heute verschütteten Eingänge der sagenumwobenen Wichtellöcher befinden. Es handelt sich dabei um unterirdische Gänge, sogenannte Erdställe, die auch vom Petersberg und Kirchberg von Kissing bekannt sind. Nach untersuchten gleichartigen Gängen in der Oberpfalz ist eine spätantike bis frühmittelalterliche Datierungen wahrscheinlich. Ein Zusammenhang mit den bronze-, urnenfelder-, hallsstatt- und latènezeitlichen Siedlungen im Burgholz ist nicht nachweisbar. Am Fuß der Leite wandern wir nahe am Waldrand bis zur geteerten Schlossauffahrt weiter, wo wir links in die Eschenallee einbiegen, die in die Lechebene hinausführt. 100 Meter nach der Paarbrücke nehmen wir vorbei am Reitstall den Feldweg nach Norden ins offene Lechfeld hinauf auf den in der Ferne sichtbaren Kirchturm von Friedberg zu. Der Weg endet 100 Meter vor dem Helenensee, einem Naturreservat für Wildgänse. Deshalb streben wir weglos rechterhand den nahen, markanten Büschen an den Friedberger Achquellen zu. Am nahen eisernen Strommast beginnt wieder unser befestigter Weg nach links (Norden), der nach ca. 100 Metern scharf nach Osten abbiegt, direkt auf den Kirchturm von Ottmaring zu. Zur Linken sehen wir in einiger Entfernung die Kirche St. Afra im Felde, die der Überlieferung nach am Orte des Martyriums der hl. Afra errichtet wurde. Sie wir bereits seit 978 erwähnt. Die schöne Afragruppe des ehemaligen Hochaltares von 1877 ist heute ein Anziehungspunkt im Friedberger Heimatmuseum. Bei der nächsten Kreuzung halten wir uns rechts in Richtung auf den Paardurchbruch, wo wir auf den Wanderweg 3 stoßen, der entlang dem „Naturschutzgebiet Paardurchbruch“, vorbei an Weidenauen, Erlenbrüchen und Silberweiden, nach Ottmaring führt. Bei den ersten Häusern haben wir unser Ziel erreicht.