KuLTUR UND TOURISMUS

Kunst, Kultur, Sport und Veranstaltungen in Friedberg

Wanderung Nr. 4

Wanderweg Nr. 4

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Wir beginnen unsere Wanderung am Marienplatz. Dieser Platz vermittelt mit dem Rathaus aus der Nachfolge des Elias Holl, dem Marienbrunnen, der an die Pestzeit im 16. Jahrhundert erinnert, und den ihn umgebenen Bürgerhäusern einen schönen Eindruck des historischen Stadtkerns. An der Nordseite führt unser Weg über Uhrmachergasse, Jesuitengasse und Thal zum Schloss. Die im Jahre 1257 von Herzog Ludwig dem Strengen für König Konrad, den letzten Hohenstaufen, gegründete Bürg Vrideberc beherbergt heute das sehenswerte Uhren- und Heimatmuseum.

Wir gehen nun nördlich der Burg am „Köpfhäusl“ vorbei hinunter zur Schützenstraße. Auf diesem „Köpfhäusl“ wuchs bis nach dem letzten Krieg eine denkwürdige Föhre, die Blutföhre. Hiervon erzählt die Sage: Zur Zeit Ludwigs des Strengen missgönnte der übelberüchtigte Strauchritter Hans von Eurasburg dem edlen Grafen Ulrich von Möring seine Verlobung mit der anmutigen Agnes von Hardenberg und verstand es, in den Besitz des wappengeschmückten Dolches des Möringers zu gelangen. Als man bald darauf den Burgpfleger von Friedberg mit diesem Dolch in der Wunde ermordet auffand, wurde Anklage gegen Graf Ulrich erhoben. Wohl richtete sich der Verdacht auch gegen den gefürchteten Eurasburger Raubritter, doch konnte man ihm nichts nachweisen. So wurde schließlich der Möringer für schuldig befunden und trotz aller Unschuldsbeteuerungen zum Tode verurteilt. Bei der Richtstätte am „Köpfhäusl“ rief er aus: „Meine Seele ist rein! Aus meinem Blute soll hier eine Föhre erstehen zum Zeugnis meiner Unschuld!“

Unter der Joseph-Hohenbleicher-Straße hindurch biegen wir links in den Pappelweg und wandern gerade aus zum Friedberger See. Dort halten wir uns am Seeufer rechts und wandern bei den Parkplätzen auf dem asphaltierten Feldweg geradeaus weiter nach Norden. Zur Linken streift unser Blick ungehindert über die weite Silhouette von Augsburg, während uns die Kirchtürme von Stätzling und Derching rechter Hand den Weg weisen. Bei der ersten Weggabelung biegen wir rechts ab und schwenken am Ende des Weges nach links. Nun geht es über eine Kreuzung geradeaus, bis wir die Verbindungsstraße Augsburg - Stätzing erreichen. Rechterhand geht es nun in den Ort Stätzling, vorbei an der Loreto Kapelle und weiter an der Vorfahrtsstraße rechts bergauf in die Pfarrer Bezler Straße zur schönen St. Georgskirche. Hier lohnt sich ein Blick in das Innere, die Gewölbedecke der Kirche ist mit kostbaren Stuckarbeiten des Joh. Schmutzer aus der Wessobrunner Schule versehen. Nach der Kirche geht es rechts über die Straße am Kirchenfeld bergab und wir folgen einem schmalen Weg, der in den Lechleitenweg nach Wulfertshausen führt. An diesem Leitenstück wurden immer wieder in Sandgruben tertiäre Fossilien gefunden. Hier war auch der Standort der bisher einzigen nachgewiesenen spätrömischen Reibschaltöpferei und Ziegelei in Rätien.

Am Aussiedlerhof von Wulfertshausen kann eine Wegvariante in den Ortskern von Wulfertshausen vorgenommen werden, ansonsten folgen wir in der Ebene weiter dem Weg der Lechleite nach Süden bis wir die ehemalige Schwabmühle, ein heute bekanntes Islandpferde Gestüt erreichen. Dort biegen wir links bergauf in den Hohlweg ein, der alten Römerstraße Augsburg-Regensburg. An den Hängen der Leite findet der Blumenfreund vor allem im Frühjahr üppig blühende Buschwindröschen, Gelbstern, Lerchensporn und Scharbockskraut.

Bald erreichen wir eine alte Lindengruppe mit Feldkreuz. An dieser Stelle wurde Ende des 19. Jahrhunderts mitten in einem jungsteinzeitlichen Siedlungsgebiet eine römische Villa Fußbodenheizung, Mosaiken und Wandmalereien ausgegraben. Dort wenden wir uns nach rechts und folgend dem sonnigen Feldweg. Schon bald erblicken wir die Türme der Stadt Friedberg, überqueren an einem Fußgänger Überweg die Bundesstraße B 300 und halten uns weiter geradeaus, bis wir die St. Jakobs Stadtpfarrkirche erreichen. Rechter Hand durchs Zieglergässchen begrüßt uns der Marienplatz.

Variante über Wulfertshausen: Ein bereits im 12. Jahrhundert genannter Ort. Mitten im Dorf, wo die Moosstraße die Leite heraufkommt, steht nach der Ortsüberlieferung das Geburtshaus (Tobelbauer) der Volksheiligen und „frommen Magd“ Radegundis, die um 1290 den Schlossherren von Wellenburg diente und sich mit besonderer Liebe der Aussätzigen annahm. Auf dem Weg zum nahen Siechenhaus wurde sie von Wölfen zerrissen. Ihr wurde 1980 Kirche und Pfarrzentrum von Wulfertshausen geweiht. Hier findet sich auch ein Gasthof.

Die Kreuzung rechts führt uns am alten Wulfertshauser Kirchlein Maria Schnee vorbei, welches in der 2.Hälfte des 15. Jahrhunderts mit Hilfe des Friedberger Stadtrates erbaut wurde. Am Ende der Straße biegen wir auf die Verbindungsstraße Friedberg – Wulfertshausen ein. Ein kurzes Stück geht es nun wieder die Staatsstraße entlang nach Süden. Diese verlassen wir nach einem Bildstock und biegen in den Feldweg rechts ein. Kurz darauf kommt die Lindenbaumgruppe mit dem Feldkreuz in Sicht. Hier treffen wir auf die ursprüngliche Route und setzen unseren Weg gerade aus fort.