KuLTUR UND TOURISMUS

Kunst, Kultur, Sport und Veranstaltungen in Friedberg

Wanderung Nr. 6

Wanderweg Nr. 6

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Bei der Ortskirche von Bachern kann unser Auto geparkt werden. Bevor wir die Wanderung beginnen, besuchen wir die 1830 errichtete Kirche St. Georg. Neben einem hervorragenden St. Simpertgemälde am linken Seitenaltar (Joh. Christoph Storer aus Konstanz, 1658), das sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Augsburger Dom befand, birgt die Kirche ein Hauptwerk der einheimisch barocken Schnitzkunst, die Taufbeckengruppe von Johann Casp. Oeberl (1734).

Südlich der Kirche folgen wir nun in Richtung Westen einem ansteigenden Hohlweg, der mit Weißdorn und Schlehen bestanden ist. Auf einer Anhöhe angekommen schauen wir zurück auf das bereits im 12. Jahrhundert genannte „Pachen“ im Tal, den Kirchhof mit Sedlhof und Friedhofskirche und den bewaldeten Burgstallhügel. Die Friedhofskirche ist der stehengebliebene Chor der alten Pfarrkirche und birgt ebenfalls ein bemerkenswertes einheimisches Schnitzwerk eines Jesus an der Geißelsäule von Vater Bartholomäus Oeberl.

Vom Burgstall erzählt die Sage: Einst hielt im Schloss der verschwenderische Schlossherr, der gegen die Armen und Notleidenden ein hartes Herz hatte, üppige Gelage ab. Nur eine gutherzige Magd schenkte oft heimlich einem armen Bettler eine Gabe. Als es eines Tages im Schloss wieder toll zuging und der Wein in Strömen floss kam ein armes Weib, in elenden Lumpen gehüllt, und bat mit Tränen in den Augen um eine milde Gabe für sich und ihre Kinder. Mit Hohngelächter wiesen die Trunkenen sie hinaus. Da verfluchte sie die herzlosen Verschwender. Plötzlich wurde es finster, blitzte und donnerte und das Schloss versank mitsamt seinen Bewohnern im Erdboden. Nur die Magd, die das Vieh ausgetrieben hatte, blieb verschont. Einer anderen Überlieferung zufolge versank das Schloss, als der Schlossherr geraubten Messwein aus einem geweihten Kelch unter gotteslästerlichen Flüchen trank, wobei nur der brave Schweinehirt mit dem Leben davonkam.

Nach kurzem Abstieg wenden wir uns an der Wegkreuzung südwärts. Mit Blick auf die Kirche von Ried wandern wir vorbei an einem Jägerstand zur Waldecke (Waldabteilung Schanze) und betreten den Heilachwald. Bereits nach gut 100 Metern steigen wir – der Markierung folgend- weglos linkerhand zur spätkeltischen Viereckschanze hinauf. Die ca. 110 x 72 Meter messende Schanze, in deren Ostwall noch das Eingangstor erhalten ist, stellt eine spätkeltische Kulturstätte aus dem 1. Jahrhundert v.Chr. dar und hatte ursprünglich eine hölzerne Tempelanlage und einen Kulturschacht. Wir folgen dem Pfad auf der Wallkrone bis zur Südwest-Ecke und gelangen nach wenigen Metern auf einen Weg, welcher leicht abwärts zum südöstlichen Waldeck führt. Im Tal wandern wir westwärts am Waldrand entlang, vorbei an alten Buchen und Eichen.

Kurz bevor der Weg in die Wiesen hinauszieht, steigen wir halbrechts im Wald bergan. Auf der Höhe überqueren wir die Wegkreuzung und begegnen hier den ersten Grabhügeln. Nach etwa 150 Metern zweigt links ein Pfad ab, welchem wir folgen. Schon bald erreichen wir abwärts wandernd die schönste Grabhügelgruppe am Ausgang des Heilachwaldes. Die Grabhügel stammen aus der Hallstattzeit (700-600v.Chr.) und gehörten zu einem wohl in der Nähe befindlichen Herrensitz.

Am Seewieshof vorbei, der als „curia Sewen“ schon im Saalbuch von Herzog Ludwig dem Strengen von ca. 1280 als dem Bayernherzog zinsbar aufgeführt ist, gelangen wir auf die geteerte Straße Kissing - Bachern. Dieser folgen wir etwa 100 Meter westwärts Richtung Kissing, biegen dann rechts in einen Feldweg ein, der uns zur Waldecke des Erlauholzes führt. Der alte Seegrund stellt besonders heute ein erhaltenswertes Feuchtbiotop dar. Den steilen Hang überwindet ein Hohlwegfächer, Zeuge einer alten wichtigen Straßenverbindung.

Unser Wanderweg zieht nun auf dem Höhenzug des Erlauholzes in östlicher Richtung des Waldrandes entlang. An dessen Ausgang liegen mehrere Grabhügel, die jedoch abgeflacht und heute kaum noch zu erkennen sind. Hier erreichen wir den höchsten Punkt unserer Wanderung mit einem herrlichen Blick in die waldreiche Hügellandschaft.

Bald kommen wir zu den ersten Häusern von Bachern und beschließen unsere Rundwanderung wenige Meter nach dem Schloss, dessen Toreinfahrt das Konventswappen des Stifters Hl. Kreuz in Augsburg mit der Jahreszahl 1595 ziert.

Alle Bodendenkmäler sind gesetzlich geschützt. Wir müssen sie deshalb bei der Begehung schonen und vor Zerstörung bewahren.